Am 7. Juli schaue ich mir Kopenhagen an.
Bevor ich wie gewohnt mit dem Frühstück anfange, muss ich kurz von meiner ersten Nacht in einem Hostel erzählen. Mein Partner sagte: „In einem Hostel gibt es immer einen der schnarcht, einen der mitten in der Nacht zum Rascheln anfängt und einen, der Türe zu knallt.“
Jedenfalls gehe ich relativ spät schlafen, da ich noch eine Unterkunft für meine letzte Destination in Prag, die Sehenswürdigkeiten von Kopenhagen und den Fußweg dorthin zusammensuche. Mit meinen Radfahrkenntnissen traue ich mich nicht in Kopenhagen, der Stadt der Räder, zu fahren. Gegen eins lege ich mich hin und denke, dass die Aussage meines Partners nicht stimmt. Es ist ruhig, niemand schnarcht und ich schlafe entspannt ein.
Wenig später schrecke ich von dem Knall einer Tür auf. Offensichtlich ist jemand zurückgekommen und geht nun duschen. Ich bleibe eine Weile wach und bevor ich wieder einschlafe, höre ich es. Jemand schnarcht. Diesmal dauert es bis der Raum wieder ruhig wird.
Um halb drei knallt die Tür wieder und jemand fängt zum rascheln an. Kurz darauf höre ich den Backofen und Pizzageruch steigt mir in die Nase. Genervt denke ich mir: „Das kanns doch nicht sein! Macht er sich ernsthaft JETZT eine Pizza?! Jetzt?!“
Fazit: Es gibt immer jemanden der schnarcht, jemanden der raschelt und jemanden der Türe zu knallt.
Die kleine Meerjungfrau
Nach meinem Frühstück, bestehend aus Kräutertee, Schwarztee, Karotten-Apfel Saft mit Ingwer und einem homemade bun mit Butter und Käse, mache ich mich zur meiner ersten Station, Den lille Havfrue, auf.
Um 9:00 Uhr starte ich, in der Hoffnung, den übrigen TouristInnen zu entgehen. Zu Fuß brauche ich circa 21 Minuten dorthin. Bis auf die zahlreichen RadfahrerInnen und einigen Bussen sind die Straßen leer. Etwa 12 Minuten vor meinem Ziel fahren drei volle Hop on – Hop off Busse an mir vorbei. Ich rechne zusammen. Ein Bus hat Platz für ungefähr 50 Menschen. Ja, das macht nichts, denn bis ich dort bin, fahren sie bereits zur nächsten Attraktion. 7 Minuten vor meinem Ziel fahren noch einmal drei volle Busse an mir vorbei. Ich gase an und nehme eine Abkürzung über die „Bitte nicht betreten.“ – Wiese.
Dort angekommen finden ich viel zu viele Menschen vor. Fast verpasse ich die kleine Meerjungfrau. Ehrlich gesagt ist den lille Havfrue wirklich lille.

Die sternförmige Festung
Als nächstes ist das Kastell von Kopenhagen dran. Diese gesamte Anlage ist innerhalb eines Systems von Wassergräben, fast in einem regelmäßigen Fünfeck errichtete. In den Zacken sind die fünf Bastionen vorzufinden: Kongens Bastion, Dronningens Bastion, Prinsens Bastion, Prinsessens Bastion und Grevens Bastion. Der Zugang erfolgt über das Tor Sjaellandsporten, Kongeporten, und dem Norwegischen Tor, Norgesporten. Ich gehe über die Norgesporten.
Windmühle auf Kongens Bastion
Die Festungsanlage in Kopenhagen ist wirklich schön. Kaum zu glauben, dass hier Gefangene untergebracht wurden und Krieg geführt wurde.
Schloss Amalienborg
Gefion-Brunnen
Mein Hauptaugenmerk liegt auf dem Gefion-Brunnen, Gefionspringvandet, welches das dritt größte Denkmal in Kopenhagen ist. Nach der germanischen Mythologie gräbt Gefion, die Asenjungfrau, mit ihren zu Stier verwandelten Söhne eine Furche zwischen die Insel Seeland und Schweden um das Festland vom Seeland zu trennen.
Ich bin sehr beeindruckt von diesem Springbrunnen, weil die Figurengruppe auf mich sehr lebendig wirkt. Zum Beispiel spritzt ganz feines Wasser durch die Nüstern der Stiere. Das wirkt wie, als würde dieser Stier schnauben. Auch Gefions wallende Haare lassen diese Skulptur lebendig wirken. Das selbe Gefühl hatte ich im Vigelandsparken.
Palais Brockdorff
Anders als in Oslo, habe ich diesmal auf den Guardwechsel am Schlossplatz gewartet. Der Wechsel findet nämlich nur dann statt, wenn die Königsfamilie im Schloss Amalienborg ist.

Das ist die Sicht vom Schlossplatz auf die Oper.

Und das ist die Sicht vom Opernhaus auf die Marmorkirche im Schloss Amalienborg.
Der neue Hafen
Nach dem Rathaus möchte ich zur Erlöserkirche, Vor Frelsers Kirke, gehen und stolpere über eine weitere Sehenswürdigkeit Kopenhagens. Zuerst frage ich mich, was die Menschen hier wohl machen und nehme an, dass sie vielleicht auf ein Hop on – Hop off Bus warten. Als ich aber dann die Häuserreihe gegenüber sehe, begreife ich, dass das der Nyhavn sein muss.

Die Erlöserkirche
Die evangelisch lutherische Erlöserkirche ist für seinen spiralförmigen Turm bekannt. Einer Legende nach stürzte sich der Architekt, Laurids de Thurah, vom Kirchenturm. Er erkannte, dass der Turm sich gegen den Uhrzeigersinn, also in die falsche Richtung dreht. Allerdings gibt es keine Aufzeichnungen darüber, dass der Architekt tatsächlich unglücklich mit seiner Arbeit war.
Die Kirche ist Licht durchflutet und ihre Decke ist mit goldenen Sternen geschmückt. Leider habe ich kein Weitwinkelobjektiv um die Orgel als ganzes zu fotografieren. Der Eintritt zum Turm kostet 45 DDK.
Dronning Louises Bro
Im vorherigen Beitrag: Auf dem Weg nach Kopenhagen, habe ich kurz über C. geschrieben. Wir haben kurz über die must-see Orte in Kopenhagen gesprochen. Daraufhin hat sie mich zum Jazzfestival eingeladen. Da ich noch nie auf einem Festival war, wollte ich unbedingt dort hin.
Heute Morgen habe ich C. angeschrieben und um 12:00 habe ich eine Nachricht mit Treffpunkt und Uhrzeit erhalten.
Kurze Pause
Um 15:10 etwa bin ich wieder beim Nyhavn. Da die Sightseeing Boote WiFi haben, nutze ich die Gelegenheit um C. zu schreiben. „Ich habe keinen Internetempfang. Mein Akku ist fast aus. Wo treffen wir uns?“
Mein Mittagessen besteht aus einer Banane und Knäckebrot mit Butter.
C. schreibt, dass wir uns bei Dronning Louises Bro treffen. In meiner falschen Annahme, dass Dronning Louises Bro ein Restaurant ist, irre ich in Kopenhagen N und Kopenhagen K umher. Erst später erklärt mir eine Frau, dass das der Name der Brücke ist, auf der ich schon die ganze Zeit auf und ab gehe.
So suche ich einen Supermarkt wo ich etwas leistbares zu essen kaufen kann. Im fakta ist eine Nudelsalat Aktion, da greife ich zu und gehe wieder zurück auf die Brücke. Während ich meine letzten Bissen machen, werde ich kurz unaufmerksam und jemand mit einer mir bekannten Stimme geht an mir vorbei. Ich sehe noch ihre Haare und denke mir, das muss C. gewesen sein. Aber ich gehe nicht gleich los, sondern esse noch mein Knäckebrot auf und trinke Wasser. Ich packe alles ein und gehe auf die Suche nach C. Sie ist schnell gefunden und erinnert sich auch an mich. Wir warten nun kurz auf V. und schon geht die Parade los.
Jazzfestival in Kopenhagen

Die Frau in violett tanzt mit Stöckelschuhen den ganzen Weg bis zur Assistens Kirkegård und singt dort. Hinter ihr die Instrumentalisten. Ich bin begeistert und voller Energie. Nach der Parade gehen wir Essen und C. lädt uns zu einer Flasche Pinot Grigio ein. Die Gespräche mit C. und V. sind sehr interessant und sehr, sehr lustig. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so viel und beinahe in einem durch gelacht habe.
V. ist ein wanderndes Wörterbuch. Ich erfahre sehr viel über die Geschichte, die Menschen und die Arbeitswelt von Kopenhagen. Außerdem ist V. eine Naturwissenschaftlerin bis ins Mark. C. ist viel ruhiger und kann jeden Satz, den V. sagt vereinfachen. – Was das Ganze noch amüsanter und verständlicher für mich macht.
Nach dem Essen und der geleerten Weinflasche gehen C. und ich kurz zu meiner Unterkunft, damit ich meinen Rucksack absetzten kann. Gleich darauf machen wir uns auf den Weg zur nächsten Bühne. Dort spielt eine Jazzband namens Wonderbrazz. Wir beide sind voller Energie und motiviert zu tanzen. Obwohl die meisten Zuhörer, nun sie hören zu und sitzen. Aber je länger der Abend wird, desto motivierter werden auch die Anderen. Am Ende stehen alle und tanzen.
Dieses Jazzfestival war das I-Tüpfelchen für meinen Aufenthalt in Kopenhagen. Außerdem habe ich zwei wunderbare Menschen kennengelernt und hatte sehr viel Spaß.

Geschrieben am 16. Juli 2017 von Xu’s Corner und überarbeitet am 30. September 2021.
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